Unsere Initiative kommuniziert auf verschiedenen Ebenen zum Thema Erweiterte DNA-Analysen: Wir forschen und publizieren; zusätzlich kommunizieren wir über unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse in unterschiedliche Richtungen und in verschiedenen Formaten.

Seit unserer ersten Statement-Publikation haben wir besonders großen Wert auf den konstruktiven Dialog mit verschiedenen Berufsgruppen gelegt. Zum einen haben wir den innerakademischen Austausch mit Forensischen GenetikerInnen, RechtswissenschaftlerInnen, KriminologInnen und anderen AkademikerInnen gesucht. Zum anderen haben wir äußerst bereichernde Diskussionserfahrungen mit StaatsanwältInnen, ErmittlerInnen, PolitikerInnen, RechtsanwältInnen, MinderheitenvertreterInnen und JournalistInnen gemacht. Wir laden ExpertInnen aus diesen Bereichen zu uns nach Freiburg ein, und wir erhalten Einladungen aus diesen professionellen communities, um auf Fachtagungen, Jahresversammlungen oder in anderen Vortragsformaten über unsere Arbeit zu berichten und unsere Forschungsergebnisse zu präsentieren.

Gerne möchten wir den Dialog weiterführen – schreiben Sie uns bei Interesse eine Email an .

Hier finden Sie eine Zusammenstellung unserer Dialog-Aktivitäten.

1. Vorträge eingeladener ExpertInnen
2. Wissenschaftlicher Austausch in Publikationen
3. Unsere Vorträge auf Fachtagungen und anderen Veranstaltungen auf unserer Publikationsseite

1. Vorträge von eingeladenen ExpertInnen

Vortrag von Prof. Dr. Denise Syndercombe-Court (King’s College London): „Best Practises of Forensic DNA Phenotyping (FDP): Experiences and insights from the UK“ (englischsprachig).

14.07.2017, 17:00 – 19:00 Uhr, im Veranstaltungssaal der Universitätsbibliothek Freiburg (1. OG)

  • Debates on Forensic DNA Phenotyping (FDP) have intensified in Germany since recently. Experts, practitioners, politicians and the public are divided upon the questions whether, when, in which cases, and under what conditions these new technologies could and should be applied (or not). Proponents often point to their successful implementation in the Netherlands and in the UK, without mentioning details about how and in what frameworks the techniques are being used in these countries. What might be gained by taking a closer look at the situations in these two countries? Under what circumstances does it make sense to apply FDP? Denise Syndercombe-Court provides first-hand insights into the practises, complexities and regulatory issues of FDP. She draws on her vast and detailed experiences gained by her research, her reporting on cases, and her memberships in numerous institutions and state bodies dealing with forensic DNA analyses.

Weitere Informationen zum Vortrag und zur Referentin entnehmen Sie dem Anhang.

Ebenso sei verwiesen auf den Medienbeitrag zum Vortrag:
Radio Dreyeckland, 28.07.2017, DNA-Analysen zur Phänotypbestimmung: Das Risiko wert? Interview mit Prof. Dr. Denise Syndercombe-Court, Link

Vortrag von Dr. Amke Caliebe (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel): „Forensic DNA Phenotyping“ (englischsprachig).

14.07.2017, 12:00 – 13:00 Uhr, in der Eckerstraße 1, Raum 404 (4. OG)

  • Forensic DNA Phenotyping (FDP) is a relatively new development in the field of forensic genetics. It aims at predicting selected so-called externally visible characteristics (EVCs) of a trace donor from their DNA as left behind at the crime scene. The best results for FDP were achieved for eye colour where the IrisPlex DNA test system was developed (Walsh et al. 2011, which includes six SNPs in six different genes, and was found to obtain relatively high levels of prediction. The second best predictable EVC after eye colour is hair colour. In the first part of this talk, results of a study investigating the prediction of the pigmentation phenotypes eye, hair and skin colour in a Northern German population will be presented (Caliebe et al. 2016). In the second part of the talk we differentiate FDP from trace donor identification problems.

Weitere Informationen zum Vortrag und zur Referentin entnehmen Sie dem Anhang.

Ebenso sei verwiesen auf den Medienbeitrag zum Vortrag:
3sat nano, 19.09.2017, Zweifelhafter Zeuge, Interviews mit Dr. Amke Caliebe, Prof. Dr. Veronika Lipphardt, Prof. Dr. Lutz Roewer und Prof. Dr. Denise Syndercombe-Court, Link.

2. Wissenschaftlicher Austausch in Publikationen

In der Debatte um die Treffsicherheit der Erweiterten DNA-Analysemethoden haben wir uns, wie in der Wissenschaft üblich, in Fachzeitschriften mit KollegInnen – vor allem mit Forensischen GenetikerInnen – auseinandergesetzt.

Im März 2017 veröffentlichten wir eine Korrespondenz zu einem Artikel in der Fachzeitschrift Nature, in der wir unsere Bedenken zu dem damals diskutierten Gesetzesentwurf zur geplanten Einführung der Erweiterten DNA-Analysen in Deutschland festhielten:

Germany: Note limitations of DNA legislation. Correspondence.
Nature 545: 30, 2017, Staubach F, Buchanan N, Köttgen A, Lipphardt A, Lipphardt V, Mupepele A, Pfaffelhuber P, Surdu M u. Wienroth M.

Dank der mündlichen Diskussion mit der Autorin Dr. Amke Caliebe, die wir im Juli 2017 zu einem Vortrag nach Freiburg einluden, konnten wir im Sommer 2017 unsere Position zum Sachverhalt präzisieren. Unser online einsehbares BMJV-Vortragsmanuskript versahen wir damals mit einem korrigierenden Zusatz.

Die Korrespondenz in Nature sowie einige der in unserem Vortrag im BMJV geäußerten Vorbehalte wurde von Forensischen GenetikerInnen im Herbst 2017 in einer wissenschaftlichen Publikation diskutiert.

Predictive values in Forensic DNA Phenotyping are not necessarily prevalence-dependent.
Forensic Science International: Genetics 33: e7-e8, 2018, Caliebe A, Krawczak M, Kayser M.

Hierauf antworteten wir mit einer Response in derselben wissenschaftlichen Fachzeitschrift.

Forensic DNA Phenotyping Legislation Cannot be Based on “Ideal FDP”—A Response to Caliebe, Krawczak & Kayser (2017).
Forensic Science International: Genetics, 2108, Buchanan N, Staubach F, Wienroth M, Pfaffelhuber P, Surdu M, Lipphardt A, Köttgen A, Syndercombe-Court D u. Lipphardt V.

Der dokumentierte Austausch zeigt, dass längst noch nicht alle potenziell problematischen Aspekte von Erweiterten DNA-Analysen wissenschaftlich zu Ende diskutiert wurden. Dies sollte in der medialen und politischen Debatte um die Methoden berücksichtigt werden.